Italien, Frankreich und Griechenland ergreifen als erste die Initiative und führen eine Impfpflicht im Gesundheitsbereich ein. Auch Russland möchte die Impfquote erhöhen und geht einen eigenwilligen Weg. Man setzt auf eine erzwungene Freiwilligkeit. Auf den Straßen findet man Plakate mit der Aufschrift „Wie viele Menschen müssen noch sterben, damit Du Dich impfen lässt?“. Arbeitgeber dürfen nicht geimpfte Arbeitnehmer bis zum Nachweis einer Impfung unbezahlt freistellen. Ist hierzulande eine Impflicht oder andere restriktive Maßnahmen für Pflegekräfte auch notwendig? Wie sieht es mit der Freiwilligkeit bei Menschen aus, die tagtäglich mit Risikogruppen zu tun haben?
Wir fragen bei Bernd Model, Geschäftsführer der PFLEGE profis in Franklin nach.
„95% unserer Mitarbeiter sind komplett geimpft. Anfänglich herrschte schon eine skeptische Stimmung. Wir führten im Januar eine anonymisierte Umfrage bei den Mitarbeitern durch, dabei ergab sich nur eine Bereitschaft von 40%. Durch viele persönliche Gespräche und die Unterstützung bei der Beschaffung von Impfterminen konnten wir die genannte Quote erreichen. Es wurde niemand „gezwungen“. Das durch die Impfung die fast täglich stattfindenden unangenehmen Schnelltests reduziert wurden, spielte natürlich auch eine Rolle. Ich denke, wer sich bewusst für einen Beruf entscheidet, bei dem man hilfebedürftige Menschen unterstützt, stellt sich auch einem sachlichen Argumentationsaustausch mit dem Arbeitgeber oder Vorgesetzten. Einen Zwang halte ich nicht für notwendig“, so Bernd Model. Noch gibt es von den Verantwortlichen in Deutschland keine Anzeichen, dass man den genannten Ländern folgen wird. Stattdessen folgt man eher dem amerikanischen Beispiel und bringt die Impfmöglichkeit zu den Menschen. Wir finden, eine gute Idee!
Aus Metropoljournal 08 /2021