Koalition einig: Die Altenpflegeausbildung wird abgeschafft

Der prognostizierte Fachkraftmangel im Gesundheitswesen verlangt von den heute politisch Verantwortlichen viel Einsatz, Ideen und auch Phantasie, um die erwarteten Probleme für die alternde deutsche Baby-Boomer Generation aufzufangen.

Es gibt vielversprechende Ansätze, aber auch nicht wenige, zumindest umstrittene Versuche. Ein solcher ist die Reform der Pflegeberufe. Die Ausbildungsberufe der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege sollten zusammengelegt werden, eine generalistische Ausbildung wäre die Folge gewesen. Wer die Ausbildung absolviert, kann sich dann später entscheiden, in welche Richtung er arbeiten möchte. Während die Politik jubelte, waren „Pflege Profis“ in Krankenhäusern, ambulanten Diensten und stationären Einrichtungen entsetzt. Krankenhäuser zum Beispiel, erwarteten einen erheblichen Mehraufwand, um Mitarbeiter mit einer generalistischen Ausbildung in ihrer Tätigkeit einzuarbeiten. Aber auch die in der Pflege tätigen Dienste rechnen mit einer deutlichen Steigerung des organisatorischen Aufwandes für die Gestaltung der Ausbildung, sowie die Einarbeitung neuer Mitarbeiter/innen.  

Politisch korrekt verkündete die Koalition nun einen Kompromiss. Wie geplant wird es eine allgemeine Ausbildung für alle Bereiche geben, aber nach zwei Jahren soll es möglich sein, die Ausbildung in Richtung Kinderkranken- oder Altenpflege weiterzuführen. Wer dies nicht möchte, kann die allgemeine Ausbildung zu Ende machen.

Die Kritiker der Reform hat dies nicht besänftigt. Das Altenpflegegesetz mit seinen eigenständigen Inhalten soll außer Kraft treten, Hauptschüler werden nicht im gleichen Umfang wie bisher ihre Ausbildung absolvieren können, da Inhalte der Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege zusammengelegt werden, nennt zum Beispiel Peter Dürrmann, Sprecher des Bündnisses für Altenpflege, seine Zweifel und Sorgen. Aus Sicht des Bündnisses ist eine generalistische Ausbildung mit Blick auf die pflegerischen Herausforderungen der Zukunft fachlich der falsche Weg.
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.v. forderte eindringlich eine Anhörung zum Thema im Bundestag, die aber abgelehnt wurde. Auch Ausbildungs- und Prüfungsinhalte wurden bisher nicht vorgelegt.

Viele Experten befürchten, dass das neue Pflegereformgesetz einen gegenteiligen Effekt hat. Sie fordern weitere Diskussionen und eine Verschiebung auf die nächste Legislaturperiode.