
Deutliches Plädoyer für ambulant vor stationär
Der erste Tag der Bundeskonferenz Wohnen in Gemeinschaft endete mit einer Forderung. "Ja, wir brauchen ein Sofortprogramm für die ambulante Pflege", sagte Heike Baehrens, Pflegebeauftragte der SPD im Bundestag. Zudem werde der Grundsatz "stationär vor ambulant" im Reha- und Intensivpflege-Stärkungsgesetz nicht bestehen bleiben.
Zustimmung gab es von Kordula Schulz-Asche, pflegepolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen, die deutliche Kritik am "Politikstil" von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) äußerte. Bezogen auf die pflegepolitischen Gesetze in dieser Legislaturperiode, waren sich beide Politikerinnen einig, dass eine Rot-Grüne Koalition zu einem anderen Ergebnis gekommen wäre.
Claudius Hasenau, Vorsitzender des Verbands wig – Wohnen in Gemeinschaft, appellierte in deutlichen Worten an die beiden Politikerinnen, dass Problem der Personalknappheit anzugehen. Der Lohnunterschied zwischen Mitarbeitern von ambulanten Pflegediensten und denen in Krankenhäusern betrage mittlerweile schon 1000 Euro, was zu einer Abwanderung in die Krankenhäuser und Pflegeheime führe.
Baehrens verwies auf das jüngst beschlossene Gesetz für bessere Löhne in der Altenpflege, dass die gesetzliche Grundlage für einen flächendeckenden Tarifvertrag schafft. Tarifsteigerungen für die Pflegekräfte würden vollständig von den Kostenträgern refinanziert. Zahlreiche Besucher wandten ein, dass die Realität in den Vergütungsverhandlungen mit den Kostenträgern ganz anders aussieht. Baehrens riet den Teilnehmern zu harten Verhandlungen und notfalls zur Klage.
(Quelle Vincentz Verlag)